LED-Umbau Wandleuchte

Für unseren Wohn- und Essbereich habe ich zur gemütlichen indirekten Beleuchtung 2 wunderschöne Wandlampen angeschafft. Es handel sich um das Modell „SLV Wandleuchte Curve GL 102“, eine schlichte, weiße Leuchte aus Gips.

lampe

Stromverbrauch

Vorgesehen ist ein Betrieb mit einem 100w R7S Halogenstab mit 78mm (Achtung: 118mm passen nicht). Ich habe mal 3 Wochen lang die Betriebsstunden aller Lampen im Haus mit geloggt (LOGO macht’s möglich) und kam bei den beiden Wohnzimmerlampen auf fast 5 Stunden täglicher Betrieb im Durchschnitt, da dies die erste Lampe ist, die bei Dämmerung eingeschaltet wird um eine gemütliche Grundausleuchtung zu erreichen. Aber 200 Watt mal 5 Stunden macht bei aktuellen Strompreisen satte 90 EUR im Jahr! Der absolute Spitzenreiter für Beleuchtung in unserem Haushalt. Es musste also ein energiesparendes Leuchtmittel her.

Suche nach Alternativen

Leider gibt es für den R7S-Sockel (vor allem in der kurzen 78mm-Version) zurzeit keine brauchbaren Alternativen auf dem Markt. Die verfügbaren LED-Leuchtmittel erreichen bei weitem nicht die Helligkeit der Halogen-Brennstäbe. Zuerst habe ich einen Umbau mit G9-LED-Leuchtmitteln versucht, da ich diese direkt an 230V betreiben konnte. 6 Stück davon mit passendem G9-Sockel verkabelt und in die Lampen-Schale gelegt. Die Helligkeit der 100W-R7s wurde nicht ganz erreicht, aber viel schlimmer war die Lichtqualität. Meine Frau hat mich bereits am nächsten Tag gebeten die LEDs doch wieder zu entfernen. Ich kaufte zwar warmweiße LEDs, sie waren aber kälter als das zum Vergleich herangezogene Halogen-Licht. Am meisten störte jedoch, dass irgendwie alles blass und fahl aussah, gerade die Gesichter machten einen kranken Eindruck. Also erst mal wieder die Halogen-Stäbe montiert. Wie ich mittlerweile weiß ist die Farbtemperatur nur die halbe Miete, mindestens genauso wichtig für wohnliches Licht ist der CRI-Wert (Color Rendering Index) oder auch Ra (Farbwiedergabeindex). Dieser gibt an mit welcher Qualität eine Lichtquelle bestimmte Farben wiedergibt. Einfach mal bei Wikipedia einlesen. Eine Glühlampe hat im Idealfall einen Wert von 100, billige LEDs meist nur um die 65-80, sehr gute LEDs 90-95.

Dennoch ließ mich die Sache nicht los, es musste doch irgendwo LEDs geben die hell genug sind und gleichzeitig ein schönes wohnliches Licht produzieren. Ich war sogar bereit diesmal auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen und mehr Aufwand beim Umbau in Kauf zu nehmen. Fündig wurde ich schließlich im Shop von Lumitronix. Nein, ich bin nicht bei dieser Firma beschäftigt und bekomme auch kein Geld für Werbung. Es gibt sicher auch andere Lieferanten und Hersteller die ähnliches im Programm haben, aber ich kann eben nur von diesem aus Erfahrung berichten.

Bestellt habe ich:

PowerBar LED Leiste warmweiß, 12 Nichia LEDs, CRI 90+
Konstantstromquelle 350mA, IP67, 230V Eingang
Kühlkörper für Extreme-Lines
Wärmeleitkleber

Achtung Lötkolben erforderlich

Bei der Leiste handelt es sich um 12 LEDs auf einer 25cm langen Platine mit Alu-Rückseite. Auf der Platine sind keinerlei Vorwiderstände enthalten, somit benötigt man eine Konstantstromquelle (keine Trafos mit fester Spannung) zum Betrieb. Die Leiste wird ohne Anschlussstecker oder ähnliches geliefert, es müssen also selbst Anschlusskabel angelötet werden. Dazu gibt es jeweils links und rechts ein Lötauge für + und – (bitte Polarität beachten). Die Leiste wird anschließend mit dem Wärmeleitkleber auf den Kühlkörper geklebt (nicht dick auftragen, je weniger desto besser) und dann mit der Konstantstromquelle verbunden. Das Ganze dann in’s Lampengehäuse packen und die Konstantstromquelle an 230V anschließen.

Ergebnis

Lampe-innenleben

Ich habe mich an die Empfehlung gehalten und betreibe die Leiste mit 350mA und dem empfohlenen Kühlkörper. Damit erreiche ich eine Lichtleistung von 1008 Lumen. Laut Datenblatt ist auch ein Betrieb mit 700 mA möglich, dann wären sogar 1814 Lumen machbar, allerdings ist der Kühlkörper dafür zu klein. Ein R7s-Stab mit 100W kommt auf ca. 1400 Lumen, allerdings strahlt dieser sein Licht in alle Richtungen ab, also auch nach unten ins Lampengehäuse, so dass nicht alle 1400 Lumen oben rauskommen. Die LED-Leiste dagegen wirft ihre komplette Lichtleistung mit 120° Öffnungswinkel nach oben ab. Ich habe erst eine Lampe umgebaut und dann mit der direkt nebenan montierten Original-Version verglichen und konnte keinen merklichen Unterschied was die Helligkeit anbelangt feststellen. Wem das jedoch zu dunkel ist: es passen gerade so 2 Leisten mit 2 Konstantstromquellen in die Lampe hinein, dann erreicht man über 2000 Lumen. Ich habe das spaßeshalber mal ausprobiert allerdings wäre mir das als Grundausleuchtung ohne Dimm-Möglichkeit zu hell. Alternativ (die LED-Leiste lässt sich nach jeder LED teilen) könnte man an der Konstantstromquelle nochmals 4 LEDs zusätzlich betreiben (in Reihe zu den anderen 12 schalten) bis die Maximalspannung erreicht ist und wäre dann rechnerisch bei 1344 Lumen.

Die Lichtfarbe ist noch einen Tick wärmer als das Halogenlicht, aber nicht negativ sondern eher positiver. Highlight war: wir hatten am Tag des Umbaus der ersten Lampe abends noch Gäste. Ich erzähle so von meinem Umbau und dann meinte er doch glatt, dass er das Halogenlicht der rechten Lampe doch einen Ticken schöner findet als das LED-Licht links. Als ich ihn dann aufgeklärt hatte, dass links die Halogenlampe und rechts die LED sitzt war er ganz schön baff.

Kosten

Der Umbau war allerdings nicht ganz billig. Für das Material für beide Lampen habe ich 112,98 EUR inkl. Versand bezahlt, macht also 56,49 EUR pro Lampe. Das hört sich erst mal ziemlich teuer an, zumal ich für die Umrüstung damit mehr als doppelt so viel ausgegeben habe wie für die Leuchte selbst. Da ich jetzt allerding nur 25W statt 200W verbrauche spare ich im Jahr knapp 80 EUR, damit relativiert sich das wieder ganz schnell.